Jubiläumsveranstaltung mit 250 Gästen

Als die Bürgerinitiative Pro Polizei Wetzlar vor einem Vierteljahrhundert von rund 50 Menschen (beiderlei Geschlechts) aus Wetzlar und umliegenden Orten ins Leben gerufen wurde, weil sie den inakzeptablen Umstand und die Besorgnis erregende Beobachtung, dass Kriminelle in Deutschland besser ausgerüstet seien als die Polizei im Land, nicht länger taten- und widerspruchslos hinzunehmen bereit waren, konnten sie nicht ahnen, dass sie 25 Jahre später das silberne Jubiläum der BI in Anwesenheit des Hessischen Ministerpräsidenten, des Regierungspräsidenten, des Oberbürgermeisters und des Landrates und insgesamt 250 Gästen in der Stadthalle Wetzlar feiern durften. Hans-Jürgen Irmer als der Initiator und bis auf den heutigen Tag Vorsitzender dieses besonderen Vereins mit mittlerweile weit über 900 Mitgliedern brachte dabei seine Freude über die Möglichkeit zum Ausdruck, die Jubiläumsfeierlichkeit erstmals seit mehr als einem Jahr coronabedingter Unterbrechung wieder als Präsenzveranstaltung unter Einhaltung der geforderten Sicherheitsmaßnahmen durchführen zu können.

Eine Viertelmillion für die heimische Polizei

Laut Irmer war es der damalige heimische Polizeipräsident, der mittlerweile leider verstorbene Manfred Meise, der Idee und Konzept von Pro Polizei Wetzlar von Beginn an aus Überzeugung unterstützte – ganz im Gegensatz zu anderen hessischen Polizeipräsidenten und auch aus Teilen der Landespolitik. Das Projekt, die Polizeistation Wetzlar materiell dort zu unterstützen, wo es notwendig er-schien und auch war, hat sich bewährt. Schon Anfang 1997 kam es zu einer ersten Spendenübergabe. Insgesamt hat die BI Pro Polizei Wetzlar in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten die heimische Polizei mit rund 250.000 Euro an Geld- und vor allem auch Sachspenden wirkungsvoll unterstützt. Wobei in jüngster Zeit der Schwerpunkt auf dem Feld der Prävention liegt. Das alles, so Irmer, dank der Mitglieder, deren Zahl trotz Corona nicht gesunken sei.

Die BI entwickelt sich weiter. 2004 eröffnete die erste eigene Geschäftsstelle, 2006 konnte die Nachwuchsorganisation Junge Pro Polizei Wetzlar (JuPP) ins Leben gerufen werden. In den Pro-Polizei-Annalen des vergangenen Vierteljahrhunderts finden sich rund 160 Vorträge zu aktuellen Themen mit meist hochrangigen Referenten, 30 Fahrten und Exkursionen zu Zielen im In- und Ausland und 16 Großveranstaltungen, darunter acht Polizeischauen im Wetzlarer Stadion mit jeweils bis zu 10.000 Besuchern. Dies alles ist laut Irmer nur möglich durch ein harmonisches und von gegenseitigem Respekt geprägtes Miteinander von tatsächlich allen im heimischen Raum in Sachen Sicherheit im weitesten Sinne engagierten Behörden, Ämtern, Organisationen und Verbänden.

Hessens Polizei ist eine Bürgerpolizei

„Die Bürger in der heimischen Region stehen hinter der Polizei, die für ihre Sicherheit sorgt.“ Denn ohne Sicherheit gibt es keine Freiheit, so Irmer, wobei allerdings aktuell festzustellen sei, dass sich die Polizei als solche und auch ihre einzelnen Angehörigen „leider viel Schlimmes gefallen lassen muss“. Da die Würde des Menschen laut Grundgesetz unantastbar sei, gelte das insbesondere auch für die Frauen und Männer der Polizei: „Hinter jeder Uniform steht ein Mensch – und ich erwarte den nötigen Respekt gegenüber diesem.“

Ministerpräsident Volker Bouffier, selbst Mitglied im Verein Pro Polizei Wetzlar, überreichte die Ehrenkachel des Landes Hessen und bescheinigte der BI, eine „beispielhafte Institution von Bürgern für Bürger“ zu sein. Und die Tatsache, 25 Jahre „durchgehalten zu haben“, sei schon eine Leistung an sich. Dass sich Pro Polizei Wetzlar im Unterschied zu zahlreichen Initiativen, die sich „gegen“ irgendetwas zusammenfinden, „für“ eine Sache in dieser positiven Weise engagiere, „zeichnet Euch aus“. Neben der materiellen Unterstützung sieht Bouffier das Vertrauen und das Verständnis, das die BI und mit ihr die Bevölkerung der Polizei entgegenbringe, als das noch viel Wichtigere an. Hessens Polizei sei eine „Bürgerpolizei“, die vom Vertrauen der Menschen lebe. Der im benachbarten Gießen beheimatete Ministerpräsident bekannte: „Ich bin ein Stück und ein Teil von Euch.“

Landrat, Oberbürgermeister und Polizeipräsident gratulieren

In ähnlicher Weise dankten Landrat Wolfgang Schuster, Oberbürgermeister Manfred Wagner, Mittelhessens Polizeipräsident Bernd Paul und Dr. Joachim Sproß, Vorsitzender der 2018 unter der Patenschaft von Hans-Jürgen Irmer und der BI Pro Polizei Wetzlar als Vorbild gegründeten Pro Polizei Berlin e. V., dem Jubilar. „Für einen Menschen ist es die größte Ehre, dass man ihm vertraut. Das gilt für unsere Polizei“, so Landrat Schuster, der das „Haus der Prävention“ als größtes Geschenk zum silbernen Vereinsjubiläum von Pro Polizei Wetzlar bezeichnete. „Wir alle sind dafür verantwortlich, mitzuhelfen und umzusetzen, dass das richtige Maß an Sicherheit vorhanden ist, das unsere Freiheit garantiert”, bemerkte Oberbürgermeister Wagner, um darauf hinzuweisen, dass die Polizei genau dies für die Menschen leiste. Polizeipräsident Paul wünschte eine ebenso positive Weiterentwicklung, wie es die BI bisher erlebt habe. „Ich bin froh, dass es Pro Polizei gibt.“ Er dankte für die „Hinwendung zur Prävention“ in der Vereinsarbeit. „Polizisten sind Staatsdiener“, die sich uneigennützig für die Bürger einsetzten. Gleichzeitig sei die Polizei auf die Unterstützung durch die Bürger angewiesen. Dabei spreche die Tatsache, dass praktisch 90 Prozent aller Straftaten mehr oder weniger gemeinsam im Zusammenwirken mit den Bürgern aufgeklärt würden, für sich. Gleichfalls die Tatsache, dass der Verein Pro Polizei Wetzlar, bei dem „außer Frau Merkel schon fast jeder zu Gast war“, bis hin nach Berlin zahlreiche Nachahmer gefunden habe. Joachim Sproß schloss sein Grußwort (siehe Kasten) an den Jubilar Pro Polizei Wetzlar mit dem anerkennenden Hinweis: „Ihr seid uns bei unserer Arbeit ein besonderes Vorbild.“

Pro-Polizei-Idee zieht Kreise

Die Idee von Bürgerinitiativen und Vereinen Pro Polizei hat mittlerweile in der Tat Kreise gezogen. Ausgehend vom Beispiel Wetzlar entstanden in den letzten Jahren „Schwesterverbände“ in Dillenburg, Ehringshausen, Herborn, Weilburg, Gießen, Heusenstamm, Frankfurt, Berlin und – als jüngstes „Kind“ – Sachsen-Anhalt. Neuestes von Pro Polizei Wetzlar und dem Vorsitzenden Hans-Jürgen Irmer initiiertes und vorangetriebenes Projekt ist das „Haus der Prävention“ am Schillerplatz in Wetzlar, in dem sich neben Pro Polizei auch die Stadt Wetzlar und der Lahn-Dill-Kreis einbringen, eine, so auch Ministerpräsident Bouffier, bundesweit einmalige Einrichtung – die im August zu einem Tag der offenen Tür einlädt.

Die von Sänger und Entertainer Dirk Daniels moderierte Jubiläumsveranstaltung 25 Jahre Pro Polizei Wetzlar, anlässlich derer auch ein fast 250 Seiten starkes und für Interessierte kostenloses Chronik-Buch erschien, wurde vom Hessischen Polizeiorchester in kleiner Besetzung und der Showgruppe „Frankfurter Dreierlei“ musikalisch-künstlerisch bereichert.

Impressionen vom Festakt: